Nachfahren amerikanischer Sklaven fordern den Verbleib der Benin-Bronzen in deutschen Museen. Denn sie sind ein Produkt des Sklavenhandels, an dem auch Kurbrandenburg beteiligt war. Sie fordern, dass sie bei der Bewertung der Angelegenheit nicht vergessen werden.

Berlin. Als erste deutsche Institution übergibt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) dem Staat Nigeria 516 Kunstwerke aus dem alten Königreich Benin. Entledigt sich SPK-Präsident Hermann Parzinger damit ausgerechnet einem Stück unrühmlicher Geschichte Brandenburg-Preußens? Aus einer Zeit, als vor gut 300 Jahren die Kurbrandenburgische Marine in Westafrika Metalle eintauschte gegen Menschen? Die Könige von Benin ließen aus dem eingehandelten Material Skulpturen für ihre Ahnenaltäre, Würdezeichen und Reliefs zur Glorifizierung ihrer Geschichte gießen.

Die hergegebenen Menschen wurden jedoch von Brandenburgern in die Karibik verschifft und versklavt. Auf diese kaum noch erwähnte Geschichte hinter den sogenannten Benin-Bronzen verweist eine Interessenvertreterin der Nachfahren US-amerikanischer Sklaven vergangene Woche in einem Brief an Parzinger. Den Posteingang bestätigt eine SPK-Sprecherin gegenüber MAZ.

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