Fußball Duell gegen Ungarn
Wie das Deutschland-Spiel für Protest gegen Orban genutzt werden soll
Stand: 13:21 Uhr
Bundestrainer Löw informiert über Stand der Vorbereitung
Serge Gnabry hat rechtzeitig vor dem EM-Duell gegen Portugal wieder am Teamtraining der Fußball-Nationalmannschaft teilnehmen können. Nun gibt Bundestrainer Löw die letzten Neuigkeiten vor dem Spiel gegen Portugal bekannt.
Ungarn hat Lehrern per Gesetz verboten, darauf hinzuweisen, dass Homosexualität eine Variante normalen sexuellen Verhaltens ist. Münchener Politiker wollen nun das Deutschland-Spiel nutzen, um ein Zeichen gegen Orban zu setzen. In der Münchener Arena soll es bunt werden.
Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland begrüßt die Idee einer in Regenbogenfarben leuchtenden Münchener EM-Arena beim Gruppenfinale am Mittwoch gegen Ungarn (21, Uhr, im Sport-Ticker der WELT). „Gerade weil wir im ‚Pride Month‘ sind. Das wäre ein klares Zeichen“, sagte LSVD-Bundesvorstand Christian Rudolph, der zugleich erster Ansprechpartner für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt beim DFB ist. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) sei nun gefordert, „das Vorhaben zu unterstützen“.
Der Verband sei „in engem Austausch mit dem DFB“. Rudolph verwies auch auf die Kapitänsbinde in Regenbogenfarben, die Nationaltorwart Manuel Neuer bereits im ersten Vorrundenspiel in München gegen Frankreich (0:1) getragen hatte. „Das ist nicht nur eine einmalige Aktion, umso wichtiger ist es, dass es über die EM andauert. Ich weiß, dass die Mannschaft dahintersteht“, sagte Rudolph.
So könnte die Münchener Arena am Mittwoch im Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn erstrahlen
Quelle: pa/augenklick/Sv/Frank Hoerman
Auch technisch ist das problemlos möglich und schon erprobt. Der FC Bayern hatte schon mehrfach seine Spielstätte so bunt erstrahlen lassen, etwa beim „Christopher Street Day“ im vergangenen Sommer als Zeichen gegen Homophobie oder in diesem Winter als Signal für mehr Toleranz in unserer Gesellschaft und gegen Diskriminierung.
Klares Zeichen bei EM war gefordert worden
Das ungarische Parlament hatte am Dienstag ein Gesetz gebilligt, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Viktor Orban. Entsprechend laut war die Forderung nach einem klaren Zeichen bei der Fußball-EM in Deutschland geworden. „Es macht bei solchen Spielen noch einmal mehr Sinn – es ist wichtig, dass solche Aktionen nicht mehr verboten werden“, sagte Rudolph. Der Sport dürfe sich nicht verstecken und müsse zu seinen Werten stehen.
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Der LSVD richtet am 26. Juni zudem die digitale Demonstration „SportPride 2021“ aus für die Sichtbarkeit und Unterstützung aller Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen im Sport.
Die Münchener Stadtratsfraktionen haben in einem gemeinsamen Schreiben gefordert, im Rahmen des zweiten deutschen EM-Spiels mit der Fröttmaninger Arena in Regenbogenfarben ein Zeichen gegen Homophobie zu setzen und Solidarität mit der LGBTI-Community (Lesbian, Gay, Bisexual, Transexuell/Transgender und Intersexual) in Ungarn zu demonstrieren.
Im Antrag des Stadtrats an Oberbürgermeister Dieter Reiter heißt es laut „SZ“, es sei der Stadt wichtig, Solidarität mit der LGBTI-Community in Ungarn zu zeigen, „die unter der aktuell verschärften homo- und transphoben Gesetzgebung der ungarischen Regierung zu leiden hat“. Reiter solle sich bei der Uefa einsetzen, dass die Allianz Arena in den Farben der LGBTI-Community erstrahle.
Reiter solle zudem veranlassen, dass zu dem Spiel das Münchner Rathaus mit Regenbogenfahnen ausgestattet werde. Außerdem solle die Stadt an die Uefa, den DFB, den Bayerischen Fußballverband, die Fußballvereine und alle Fußballfans in München appellieren, sich anlässlich der EM mit ihrer medialen Reichweite „nachdrücklich und sichtbar für Toleranz und Gleichstellung einzusetzen“.
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