Der Welt-Klima-Ticker von FOCUS online Earth

Fast 20 Milliarden Dollar für weltweiten Meeresschutz zugesagt


Heute, 04.03.2023 | 17:29

+++ Der Welt-Klima-Ticker +++

Mit mehr Schutzgebieten und fast 20 Milliarden Dollar wollen Staaten die Meere beschützen

Sanstag, 04. März., 16.20 Uhr: Bei der Konferenz “Our Ocean” in Panama haben die Teilnehmer fast 20 Milliarden US-Dollar für den Schutz der Meere zugesagt. Insgesamt seien 341 Zusagen mit einem Gesamtwert von 19,9 Milliarden Dollar gemacht worden, teilte die Leitung der Ozean-Konferenz zum Abschluss des zweitägigen Treffens in der Nacht auf Samstag (Ortszeit) mit.

Allein die US-Regierung versprach fast sechs Milliarden Dollar für 77 Projekte. Der Sondergesandte für Klimafragen, John Kerry, kündigte unter anderem Investitionen in Meeresschutzgebiete, nachhaltige Fischerei und erneuerbare Energien an. Die EU will ihrerseits die Ausgaben für die Weltmeere 2023 auf 816,5 Millionen Euro erhöhen. Das Gastgeberland Panama kündigte an, die Größe seiner Meeresschutzgebiete fast zu verdoppeln. Künftig sollen mehr als 54 Prozent der ausschließlichen Wirtschaftszone des Landes unter Schutz stehen. Diese Zone reicht von der Küste eines Landes 200 Seemeilen ins Meer. Dort haben die Staaten nach dem Seerecht besondere Rechte, etwa exklusive Fischereirechte und Rechte zur Ausbeutung von Bodenschätzen.

Bei der internationalen Konferenz “Our Ocean” berieten Vertreter von Regierungen, Privatsektor, Organisationen und Zivilgesellschaft aus 70 Ländern über den Schutz der Weltmeere. Die Konferenz wurde zum ersten Mal 2014 auf Initiative der US-Regierung abgehalten. Die nächste -Konferenz findet im kommenden Jahr in Griechenland statt.

TÜV Rheinland zertifiziert Unternehmen als nachhaltig – trotz Abholzungs-Vorwürfen

19.13 Uhr: Der TÜV Rheinland hat in mindestens 48 Fällen Zertifikate für Unternehmen in Indonesien ausgestellt, denen illegale Abholzung, Gewalt und Vertreibung indigener Gemeinden oder illegale Brandrodung vorgeworfen werden. Dies zeigen Recherchen des ARD-Magazins “Reschke Fernsehen” gemeinsam mit WDR, der Süddeutschen Zeitung und dem Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ). Mit einigen Unternehmen hat der TÜV die Zusammenarbeit inzwischen beendet, aktuell sind allerdings immer noch 24 Unternehmen zertifiziert.

Ein deutliches Beispiel ist das kleine Dorf Lubuk Mandarsah auf Sumatra, dessen Bewohner von der Firma PT Wirakarya Sakti (WKS) enteignet und vertrieben wurden, um Platz für Holzplantagen zu machen. Schon seit Jahren gibt es deshalb Konflikte zwischen Dorfbewohnern und der Firma WKS. 2015 töteten WKS-Sicherheitskräfte einen 21-jährigen Dorfbewohner und Umweltaktivisten. Trotz dieser schwerwiegenden Vorwürfe hatte der TÜV Rheinland das Unternehmen als “nachhaltig” zertifiziert. Auch aktuell attestiert der TÜV Rheinland dem Unternehmen noch die Einhaltung selbst gesteckter Umweltziele.

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Reporter von “Reschke Fernsehen” konnten vor Ort in Indonesien mit Dorfbewohnern sprechen. Frandody Taruna Negara, der Vorsitzende einer lokalen Bauernvereinigung, bezeichnet die Zertifikate als “einen Weg, um die Verbrechen dieser Unternehmen und deren Verkäufe auf dem Markt zu legitimieren”. Dies zeige, dass die Zertifizierung durch den TÜV Rheinland keine Garantie für die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung von Unternehmen sei.

Auf Nachfrage teilte der TÜV Rheinland mit, man habe die geschäftlichen Beziehungen zu 24 Unternehmen unter anderem wegen ungelöster Konflikte vor Ort beendet. Zu den anderen 24 Unternehmen unterhalte man weiterhin Geschäftsbeziehungen und verfahre “gemäß dem vorgeschriebenen Prozess”, dieser sehe unter anderem “Berichte an die zuständigen Behörden” vor.

Polnischer Bergbaukonzern weist Vorwürfe zu Oder-Fischsterben zurück

13.55 Uhr: Nach einem Greenpeace-Bericht über zu hohe Salzeinleitungen in die Oder hat einer der beschuldigten polnischen Bergbaukonzerne die Vorwürfe zurückgewiesen. Man halte sich an alle Bestimmungen und Vorschriften des Wassergesetzes, teilte das Unternehmen Jastrzebska Spolka Weglowa (JSW) am Freitag auf Anfrage mit. Der Salzgehalt in der Oder werde auf der Höhe des Ortes Krzyzanowice ständig überwacht. JSW ist mehrheitlich im staatlichen Besitz.

Die Firma räumte ein, dass salzhaltiges Grubenwasser über den sogenannten «Olza-Kollektor» gesammelt und dann kontrolliert über Düsen am Flussbett in die Oder geleitet werde. Zudem werde Grubenwasser unter anderem auch in den Oder-Nebenfluss Bierawka eingebracht. Dies erfolge auf eine für die Umwelt sichere Weise, hieß es.

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte in ihrem Bericht JSW und einen weiteren Kohle- und Bergbaukonzern beschuldigt, das massenhafte Fischsterben im vergangenen Sommer in der Oder verursacht zu haben. Ein Team habe an drei Zuflüssen zur Oder und sechs Zuflüssen zur Weichsel 57 Wasserproben genommen und analysiert, teilte die Organisation mit. Sie nimmt nach der Untersuchung an, dass Abwässer der Bergbauindustrie Auslöser für das Fischsterben in dem Grenzfluss waren.

Experten gehen davon aus, dass Salzeinleitungen ein wesentlicher Grund für das Oder-Fischsterben waren, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart. Auf polnischer und deutscher Seite waren im August schätzungsweise mindestens 360 Tonnen Fische verendet.

Bundestag beschließt Verfahren für schnelleren Erneuerbaren-Ausbau

13.08 Uhr: Der Bundestag hat Regelungen für einen forcierten Ausbau erneuerbarer Energien beschlossen. Dabei geht es unter anderem um die Umsetzung einer bis Ende Juni kommenden Jahres befristeten EU-Verordnung. Dafür stimmten die Ampel-Fraktionen SPD, Grüne und FDP, die Oppositionsfraktionen von Union, AfD und Linken votierten am Freitag in Berlin dagegen.

Die neuen Regelungen sehen einfachere Verfahren für Planung und Genehmigung von Windrädern an Land und auf See vor, für Anbindungsleitungen für Offshore-Windparks, für Solaranlagen auf Freiflächen und für die Stromnetze. So können Prüfungen zur Umweltverträglichkeit und zu Auswirkungen für den Artenschutz durch Windräder entfallen, wenn bei der Ausweisung des Gebiets für die Windenergie bereits eine ähnliche Untersuchung stattgefunden hat. Behörden müssen die Öffentlichkeit künftig auch online über Planungen informieren.

Plus 50 Prozent! In Deutschland startet der Wärmepumpen-Boom

Freitag, 03. März, 09.04 Uhr: Die Nachfrage nach Wärmepumpen als Alternative zu Öl- oder Gasheizungen ist weiter groß. In den ersten drei Quartalen 2022 wurden in Deutschland knapp 243.200 Wärmepumpen produziert, fast die Hälfte mehr (48,9 Prozent) als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Gegenüber 2017 habe sich die Zahl der hergestellten Wärmepumpen in den ersten drei Quartalen 2022 mehr als verdoppelt (plus 132,9 Prozent).

2021 wurden Wärmepumpen demnach in gut der Hälfte (50,6 Prozent) der neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle eingesetzt, 2016 lag der Anteil bei knapp einem Drittel. Wärmepumpen kommen gerade in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz, weniger in Mehrfamilienhäusern.

Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus der Luft oder dem Erdreich, um Gebäude zu heizen. Wird bei dem Prozess nachhaltig erzeugter Strom verwendet, entfallen Umweltbelastungen durch CO2-Emissionen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) treibt den Einsatz von Wärmepumpen voran, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Das Bundeswirtschafts- und das Bauministerium arbeiten an einem Gesetzentwurf zum Verbot des Einbaus neuer Gas- und Ölheizungen ab 2024. Details dazu stehen aber noch aus.

Auch der Außenhandel mit Wärmepumpen legte laut der Statistiker stark zu. 2022 wurden Wärmepumpen im Wert von knapp 738,3 Millionen Euro nach Deutschland importiert, gut ein Viertel mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2017 hat sich der Wert mehr als vervierfacht. Der Export von Wärmepumpen zog ebenfalls kräftig an. So wurden 2022 Wärmepumpen im Wert von knapp 769,4 Millionen Euro aus Deutschland ausgeführt – über ein Drittel mehr als im Vorjahr. Binnen fünf Jahren hat sich der Warenwert der exportierten Wärmepumpen mehr als verdreifacht.

17.16 Uhr: Die Lufthansa treibt die Modernisierung ihrer Flugzeugflotte mit dem Kauf von 22 neuen Langstreckenjets voran. Bestellt würden 15 Flugzeuge vom Typ Airbus A350 sowie 7 Boeing 787 “Dreamliner”, teilte das im MDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mit.

“Darüber hinaus tragen die neuen Flugzeuge entscheidend dazu bei, unsere CO2-Einsparziele bis 2030 zu erreichen, denn treibstoffeffiziente Flugzeuge modernster Bauart sind im Luftverkehr der mit Abstand größte Hebel für mehr Klimaschutz,“ sagte Vorstandschef Carsten Spohr. Lufthansa will bis Ende dieses Jahrzehnts seine Nettoemissionen halbieren und bis 2050 endgültig klimaneutral sein.

Bei Airbus entschied sich die Lufthansa für fünf Exemplare in der Standardversion A350-900 und zehn in der Langversion A350-1000. Bei den Boeing-Maschinen handle es sich um die Version 787-9. Den Preislisten zufolge haben die Aufträge einen Gesamtwert von rund 7,5 Milliarden US-Dollar (gut 7 Mrd Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich. Die neuen Maschinen sollen teilweise ältere Modelle im Lufthansa-Konzern ersetzen. Mittelfristig würden die älteren Boeing-Jumbos vom Typ 747-400, die Airbus-Typen A340-300, A340-600 und A330-200 sowie die Boeing-Maschinen der Typen 777-200 und 767-300 stillgelegt.

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