Rheinmetall will eine Panzerfabrik in der Ukraine bauen. Der deutsche Rüstungskonern Unternehmenschef verhandelt darüber mit der Regierung in Kiew, wie Vorstandschef Armin Papperger in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ (Samstag) erklärte. Die Gespräche darüber verliefen „vielversprechend“. Er sprach von einer möglichen Investition von 200 Millionen Euro und hoffe auf eine Entscheidung in den nächsten zwei Monaten.
In dem Werk könnten pro Jahr bis zu 400 Kampfpanzer des Typs „Panther“ produziert werden. Der „Panther“ zählt zu den modernsten Waffensystemen der Welt und wurde 2022 vorgestellt. Die ukrainische Armee könnte der erste Kunde werden. Das Werk würde mit einem Luftabwehrsystem gegen russische Angriffe geschützt. „Ein Schutz durch Flugabwehr wäre nicht schwierig.“
Laut Papperger bräuchte die Ukraine 600 bis 800 Panzer für einen Sieg. „Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 ‘Leopard 2’-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige.” Daher müsse die Produktion neuer Panzer schnell starten.
Börsenkurs seit Kriegsbeginn verdoppelt
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Der Rüstungskonzern Rheinmetall profitiert stark vom Krieg in der Ukraine und wurde am Freitag in den deutschen Leitindex Dax aufgenommen. Das teilte die Deutsche Börse mit. Das Düsseldorfer Unternehmen ersetzt in der ersten deutschen Börsenliga ab dem 20. März den Dialyse-Spezialisten Fresenius Medical Care AG. FMC steigt dann in den Index der mittelgroßen Werte, den MDax, ab.
Rheinmetall hat derzeit einen Börsenwert von mehr als 10,8 Milliarden Euro. Der Börsenkurs der Aktie hat sich seit der russischen Invasion in die Ukraine vor gut einem Jahr fast verdoppelt.
Für den Konzern und seine Investoren bedeute die aktuelle Situation ein gutes Geschäft, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit „The Pioneer“. „Ich glaube, dass es in den nächsten fünf Jahren, vielleicht sogar länger, vielleicht zehn Jahren, es einen wahnsinnigen Bedarf gibt an Sicherheitstechnik.“ Europa habe zu wenig investiert.
Rheinmetall ist mit rund 29.500 Mitarbeitern, davon 15.000 im Inland, der größte Rüstungskonzern Deutschlands. Die Firma hat im vergangenen Jahr Stellen aufgebaut. Das Geschäft brummt. Deutschland hat ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr aufgelegt. Papperger sagte, nach seinem Gefühl seien Investitionen von 200 bis 300 Milliarden Euro notwendig, damit die Bundeswehr ihre Aufgabe erfüllen könne.
Die wirtschaftlich positive Perspektive des Unternehmens liegt auch an einer steigenden Nachfrage aus anderen Nato- und EU-Staaten. Der Angriff Russlands auf die Ukraine habe diese nochmals verstärkt, hatte kürzlich ein Rheinmetall-Sprecher gesagt. „Vor uns liegen Jahre des starken Wachstums.“